Nach einem persönlichen Schicksalsschlag versuche ich so langsam wieder den "Anschluss" an das Leben zu gewinnen, und deshalb habe mich zu einem Urlaub entschlossen, der von seinem Zustandekommen her sehr spannend zu werden versprach.
Es war mein erster Besuch auf dem Festland Spaniens, bisher kannte ich nur die Kanarischen Inseln.
Ich habe eine Einladung meiner Internetfreundin Marlies aus Andalusien angenommen. Wir haben uns zuvor nur schriftlich ausgetauscht und einmal, kurz vor meinem Abflug zu ihr, wagte ich einen Telefonanruf. Doch ich war optimistisch, dass wir zwei uns gut verstehen würden, und so bestieg ich am 10.Juli 2005 in Hannover das Flugzeug nach Alicante. Ich hatte doch schon ein sehr mulmiges Gefühl, denn was wäre gewesen, wenn sich alles als eine fingierte Angelegenheit heraus gestellt hätte?? In der heutigen Zeit muss man mit allem rechnen.
Nur gut, dass ich keine Angst vorm Fliegen habe, sonst hätte ich vielleicht vor dem, was für mich bis dahin ungewiss war und eine Flugangst, mehr auf der Toilette gesessen, als in meinem Sitz.
Ein Bild hatte ich bisher auch noch nicht von ihr gesehen, so dass ich nach rund 3 Stunden doch etwas aufgeregt vor der Ankunftshalle stand. Mir entgegen kam eine gut gekleidete Frau, welche auch mich interessiert musterte. Plötzlich fragte sie:
"Elke????"
...und damit war der erste Schritt zum persönlichen Kennenlernen getan.
Marlies kannte ich aus der Zeit des Forums "Cafegarten", wo wir uns in einem Freundeskreis ausgetauscht hatten, aber da war der Kontakt noch eher lose.
Als ich dann meinen Mann verloren hatte, gab sie mir sehr oft Trost und lud mich zu sich ein.
Doch zu dem Zeitpunkt war alles für mich noch unvorstellbar.
Wir hatten zwar nicht die gleichen Hobbys, aber sie ist ein sehr umgänglicher und belesener Mensch, so dass ich auch viel von ihr über ihre nähere spanische Umgebung erfahren konnte.
Nun hatten wir eine Fahrt von ungefähr 180 km vor uns und das bei Außentemperaturen von um die 30 . Das Ziel war der Naturpark Cambo Cobe, in der Nähe Aguilas.
Unsere fast zweistündige Fahrt zu der Finca, die Marlies seit 1999 bewohnt, nur kurz unterbrochen durch einen Tankstopp und anschließendes Eisschlecken, war voll ausgefüllt mit Gesprächsstoff
Der erste Gang war erst mal unter die Dusche, das war absolut herrlich.
Dann bereitete Marlies eine leckere Stärkung vor und nach einem gemütlichen Essen und einer angeregten Unterhaltung waren wir beide aber dann doch reif für das Bett.
Hier muss ich gleich sagen: Eine Sache war für mich als eine eigentlich einem prüden Elternhaus entstammende Deutsche sehr gewöhnungsbedürftig, nämlich dass man erstens im Freien duschte und wegen der Wärme
seeeeeeeeeeeeeeeehr lange brauchte, um sich dann anzuziehen, besser gesagt, eigentlich am Abend zu Hause immer als Nackedei rumsprang. Aber daran habe ich mich schnell gewöhnt, und nach dem Duschen das gegenseitige Eincremen des Rückens, den man sonst allein schlecht erreicht, habe ich regelrecht genossen!
Ab dem nächsten Morgen ging es jeden Tag für eine Stunde zum Schwimmen ins 200 Meter entfernte Mittelmeer, welches eine schöne Wassertemperatur von ca. 22 hatte.
Es war ein wunderschönes Gefühl, morgens an dem noch fast leeren Strand zu bummeln und dann in ein schönes, warmes Wasser einzutauchen, um den doch schon etwas ungelenkigen Körper durch schwimmen wieder etwas zu "verjüngen".
Da das Wasser sehr ruhig ist, war es zum schwimmen wunderbar geeignet, und ich bin Strecken geschwommen, da habe ich über mich selbst gestaunt!
Da dieses Gebiet noch ziemlich unberührt vom Tourismus ist, waren wir hauptsächlich unter Spaniern. "Haie" :-) habe ich nicht "gespürt", aber eine Qualle hat mir ihren "Kuss" aufgedrückt. Diesen habe ich aber gleich mit Sand abgerieben, so dass es keine weiteren Beschwerden gab.
Danach gab es das verdiente Frühstück und wir erstellten unseren Tagesplan
Wir begannen mit einem Einkaufsbummel.
Ich fand mich in einem Supermarkt wieder, der mich doch ziemlich sprachlos machte, es gab nichts, was es nicht gab, und am Fischtresen blieb mir fast der Mund offen stehen. Außerdem war dieser "Markt" herrlich klimatisiert, so dass man erst mal von den Außentemperaturen verschont war. Etwas gewöhnungsbedürftig war allerdings ein ziemlich strenger Geruch, der aber undefinierbar war.
Da ich noch nie Rochen gegessen habe, erstanden wir 2 Scheiben vom Rochenflügel
Außerdem musste auch noch eine Sepiamahlzeit in den Einkaufskorb.
Aus beidem wurde am Abend ein Festmahl im Freien zubereitet. Dieses "Getier" wurde dazu im Freien in einem Grill kurz angebraten, dazu gab es PAN Rustico, das ist ein ganz leckeres Weißbrot, ähnlich unseren Kaviarstangen und natürlich einen leckeren spanischen Weißwein.
Der nächste Tag begann wieder mit unserer Schwimmstunde und anschließend fuhren wir in die Casa Guevara nach Lorca. Es ist ein noch zum Teil bewohnter Palazzo mit absolut beeindruckenden Räumlichkeiten.
Dies ist ein Ausschnitt aus dem Speisezimmer der Casa. Dazu gibt es einen sehr schönen, ausführlichen Sonderbeitrag von Marlies selbst, der durch klick hier oder auf das Bild oben aufzurufen ist.
Der nächste Tag führte uns an den Strand von Aguilas Marlies musste wegen ihrer Tätigkeit als Nachrichtensprecherin des lokale deutschsprachigen Senders noch einige Recherchen machen. in der Zeit bin ich etwas an den Geschäften entlang gebummelt, hab dann einen Strandspaziergang unternommen, und weil ich dann schon wieder einen ziemlich trockenen Hals hatte, suchte ich mir ein schattiges Plätzchen in einer der reichlich vorhandenen Restaurationen und trank eine große Flasche Wasser!
Es war ja wie immer interessant, die hin und herwogenden Menschenmengen zu beobachten.
Obwohl ich sehr nachlässig mit dem Sonnenschutz war, blieb ich von einem Sonnenbrand verschont.
Unseren Abschiedstag, das war dann der 16.Juli 05, verbrachten wir in der weißen Stadt Mujarca, wo wir auch die "Bürgerquelle" besuchten, von der jeder kostenlos bis zu 100 Liter sauberes Quellwasser täglich entnehmen darf.
Die Stadt hat ihren Namen der ausschließlich weißen Häuser wegen, sie leuchtet schon von weitem. Auch dieser Tag wurde wieder von Marlies beruflich genutzt und gegen 19 Uhr fanden wir dann einen herrlichen Platz auf der Terrasse eines spanischen Cafes, wo wir nur einen Cafe con Leche, also Cafe schwarz und eine große Flasche Wasser bestellt hatten, da es ja am Abend eine typisch spanische Paella geben sollte, die wir dann auch gegen 23 Uhr zusammen mit einem Sherry bei herrlichem Grillengezwitscher, das nur durch das Schnarchen des Nachbarhundes namens Beethoven gestört wurde, vertilgt haben.
Meine Vorstellung zu Hause war eigentlich, vielleicht auch mal einem Flamencotanz beiwohnen zu können, doch musste ich mich von Marlies belehren lassen, dass das eigentliche Andalusien erst in Almeria beginnt und das ist eine Fahrstunde entfernt.
Obwohl Marlies aus Bremerhaven stammt, zieht sie doch die geruhsamere spanische Lebensart vor. Trotz der vielen wunderschönen Eindrücke hatte ich aber sehr große Sehnsucht nach meinen zwei Hundemädchen, die ich bei einer
Hundesitterin in guten Händen wusste. Am 17.Juli war mein wunderschöner und erlebnisreicher Urlaub dann leider auch schon wieder zu Ende, aber ich denke, es gibt mit Sicherheit eine Wiederholung in diesem schönen Teil Spaniens.
Ein Bericht von "Orchidee"(Elke). Mehr Bilder sind in der Bildergalerie im Tivoli-Forum zu sehen